Distrowars 2020: We have a winner! - Fedora Workstation
de linux distrowars-2020Mit reichlich Verspätung haben die diesjährigen Distrowars endlich ihr vorläufiges Ende gefunden, und wie schon im Titel angedeutet bin ich bei dem blauen Verein auf der anderen Seite gelandet… wer hätte das gedacht?
Quo Vadis, Debian?
Ganz ehrlich: ich war so kurz davor, einfach wieder Debian zu installieren und glücklich zu sein. Ich habe mir ein fancy Ansible-Playbook geschrieben, das mir die komplette Einrichtung abnimmt (samt Windowmanager und all meiner üblicherweise verwendeten Software), bin dann aber in ein paar seltsame Probleme gelaufen, die ich mir immer noch nicht erklären kann. Kurz gesagt ist das System immer bei etwas Disk-i/o (also zum Beispiel direkt als ich meine Daten in das neue System migriert habe) komplett stehen geblieben. Zum Teil hat es sich nach 10-15 Minuten wieder gefangen, oft aber auch nicht. So ist ein produktiv eingesetzter Rechner für mich natürlich nicht benutzbar. Ich habe alles mir erdenkliche ausprobiert (u.a. die SSD getauscht und den neuesten Kernel installiert), nichts hat geholfen.
Also doch Fedora
Daraufhin habe ich kurzen Prozess gemacht, mir ist meine sehr positive Experience mit Fedora Workstation wieder eingefallen, ich habe es installiert und jetzt möchte ich nicht mehr weg. Zugegebenermaßen ist für mich jetzt sehr vieles anders, u.a. da ich mich dazu entschieden habe, nicht wieder i3wm zu installieren, sondern beim vorinstallierten Gnome zu bleiben, was das Arbeiten zwar weniger effizient, aber sehr viel entspannter macht. Aus dem Grund kann ich die beiden Distributionen auch nur schwer miteinander vergleichen, aber im Gesamtpaket war der Umstieg auf Fedora eine absolute Offenbarung. So viele Dinge, von denen ich überzeugt war, dass sie unter Linux nicht oder nur schwierig gehen, funktionieren hier einfach out of the box; andere musste ich in allen anderen Distros erst mühsam zusammenkonfigurieren.
- Wenn mein SSH-Key nicht geladen ist, bekomme ich keine Fehlermeldung, sondern einen grafischen Dialog, der mich zum entsperren auffordert
- Wenn ich eine Applikation nur mit Root-Rechten ausführen darf, bekomme ich keine Fehlermeldung (und muss sie danach mit sudo vom Terminal aus starten), sondern einen grafischen Dialog, der mich zur Passworteingabe auffordert
- Der Fingerprint Reader (dem ich nie irgendwelche Beachtung geschenkt habe, weil ich der Überzeugung war, ihn unter Linux eh nicht benutzen zu können) funktioniert einfach so
- Die Multimediatasten funktionieren einfach so (selbst mit einem in Flatpak laufenden Spotify)
- Bildschirme ordnen sich so an, wie sie sollen, und merken sich die Einstellung
- Nach x Minuten Inaktivität wird der Bildschirm nicht nur schwarz, sondern es geht auch die Beleuchtung aus
- Der Login-Manager wird in der nativen Auflösung angezeigt
- Suspend funktioniert einfach so
Alles Dinge, die man heutzutage eigentlich absolut selbstverständlich voraussetzen können sollte bei einem Desktopbetriebssystem. Traurig, dass das überhaupt in dieser Form erwähnt werden muss, aber Linux’ gonna linux.
Und, ich muss es wirklich zugeben, es ist erfrischend, aktuelle Software in den Repositories zu haben. Ein bisschen unwohl ist mir damit noch immer, der halbjährliche Releasezyklus ist für meinen Geschmack auch ziemlich rasant. Aber irgendeinen Tod muss ich wohl sterben. Mal sehen, wie lang das alles gut geht :)